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Freiburg

Die Klima-Grosseltern plädieren für eine effizientere und kohärentere Klimapolitik

Am 6. März 2023 hat die Freiburger Sektion der Klima-Grosseltern dem Staatsrat ein Weissbuch über die Klimapolitik des Kantons übergeben. Das Weissbuch enthält eine detaillierte Analyse des kantonalen Klimaplans und der aktuellen sektoralen Politiken. Die Analyse kommt zum Schluss, dass die derzeit umgesetzten und geplanten Massnahmen nicht ausreichen werden, um die direkten Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50% zu reduzieren. Dieses Ziel wurde vom Staatsrat im Jahr 2019 festgelegt und knüpft an die Klimaziele des Bundes an.

Die Klima-Grosseltern

Der Schweizer Verein der Klima-Grosseltern wurde 2014 als Reaktion auf die wachsende Besorgnis einer Generation, insbesondere der Grosseltern, über die Bedrohung durch den Klimawandel und die damit einhergehende Verschlechterung der Lebensbedingungen gegründet. Heute zählt dieser Verein schweizweit rund 2300 Mitglieder, wobei der Freiburger Kantonalverein 150 Mitglieder umfasst. Letzterer hat diese Analyse der kantonalen Klimapolitik durchgeführt, die in ihrer Form eines «Bürgerbeitrags» eine Schweizer Premiere darstellt.

Die Feststellungen

Das Weissbuch präsentiert zunächst eine auf die kantonale CO2-Bilanz für das Jahr 2017 gestützte Analyse der Problematik in Bezug auf die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen). Aus der Analyse dieser Daten gehen die drei in Bezug auf die Menge der erzeugten direkten THG-Emissionen problematischsten Sektoren hervor: die Landwirtschaft[1] (33% der direkten Emissionen), die Mobilität (31%) und der Gebäude- und Energiesektor (24%).

Die Klima-Grosseltern untersuchen dann die in diesen Sektoren bestehenden Massnahmen, um zu beurteilen, ob sie dazu geeignet sind, das Ziel einer Reduktion der Emissionen um 50% bis 2030 im Vergleich zum Referenzjahr 1990 zu erreichen. Die Analyse berücksichtigt sowohl die Massnahmen des Klimaplans als auch relevante sektorale Politiken und Programme, wie zum Beispiel das Gebäudeprogramm und die Strategie für nachhaltige Entwicklung.

Ihre Schlussfolgerung: Mit der aktuellen Freiburger Klimapolitik ist dieses Ziel nicht zu erreichen.

Vorgeschlagene Handlungsansätze

Um die Reduktion der kantonalen Emissionen voranzutreiben, schlägt das Weissbuch die Schaffung eines «Freiburger Klimaforums» vor, das die öffentliche Debatte über die klimapolitischen Herausforderungen fördern und so die Zustimmung in der Bevölkerung für eine ehrgeizige Politik begünstigen und die Suffizienz weiter fördern soll.

Darüber hinaus wird eine Reihe von ergänzenden sektoralen Massnahmen vorgeschlagen, wie zum Beispiel:

-        Beitrag einer «kohlenstoffarmen» Fütterung von Wiederkäuern zur Senkung der Treibhausgasemissionen;

-        Bedeutende Investitionen im Bereich der aktiven Mobilität und des öffentlichen Verkehrs;

-        Stärkung der Finanzierung des Gebäudeprogramms.

Wie geht es nun weiter?

Nach der Veröffentlichung des Weissbuchs traf sich eine Delegation des Staatsrats im Mai 2023 mit den Klima-Grosseltern, um deren Analysen, Schlussfolgerungen und Vorschläge zu diskutieren. Seitdem finden regelmässige Treffen zwischen dem Verein und der Sektion Klima des Amts für Umwelt statt.

[1] Wenn man zu den Emissionen aus der Landwirtschaft noch die durch Lebensmittel verursachten Emissionen hinzurechnet (einschliesslich importierter Produkte, die indirekte Emissionen verursachen), entspricht dies 20% der Gesamtemissionen des Kantons (direkt und indirekt).