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Freiburg

Bösingen Tuftera

Ich bin mit meiner Familie nach Bösingen in das Quartier Tuftera gezogen, als ich ein Jahr alt war. Ich erinnere mich noch gut, wie ich dann als Kindergärteler auf der Wiese am Mattenweg entlang gegangen bin. Meine Katze Chocolatte hat mich oft auf dieser Wiese begleitet und im Herbst konnte ich dort immer Drachen steigen lassen. Heute ist die Matte mit Häusern überbaut. Auch an die grasenden Tiere auf der Schafmatte, etwas weiter vorne im Quartier, kann ich mich sehr gut erinnern. Im Winter sind meine Freunde und ich auf diesem Hügel immer Schlitteln gegangen. Heute stehen nun drei Wohnblöcke auf der ehemaligen „Weide“. Wenn die Kinder nun Schlitteln möchten, aufgrund der Klimaerwärmung, müssen sie ihren Schlitten oder Bob schon bis zur Kirche in Bösingen hochziehen. Dort gibt es noch einen Hügel, welchen sie zum Schlitteln nutzen können. 

Zudem sind die Quartierstrassen auch viel unsicherer geworden, da es wegen den ganzen neuen Häusern und Blöcken viel mehr Fahrzeuge und somit Verkehr gegeben hat. Dies trägt mit den Abgasen auch wieder zur Klimaerwärmung bei. 

Nun noch zu einem anderen Thema: Unser Haus grenzt gleich an ein sehr grosses Landwirtschaftsfeld an. Das finde ich sehr interessant, da ich viel erlebe. Einmal haben wir Mais als Nachbarn, das andere Mal Weizen, Gerste oder Kartoffeln. 

Aber was mich am meistens beeindruckt, sind die Wildtiere, welche sich im Feld vor dem Feind verstecken und Schutz suchen. 

So kommt es in den Sommermonaten oft vor, dass ich jeweils drei bis fünf Rehe regelmässig auf dem Feld sehe. Ab und zu – wenn sie sich unbemerkt fühlen – schleichen sich die Rehe in der Abenddämmerung einfach auch auf unser Grundstück, um sich an unseren Rosen zu erfreuen. Meine Mutter und die Nachbarin haben nicht eine solche Freude, dass die Rehe die Rosen als Delikatesse sehen und der Strauch danach nicht mehr so hübsch aussieht. Aber irgendwie finden sie es trotzdem cool. Wer kann schon sagen, dass man Besuch durch Rehe, Füchse oder Igel hat. 

Ich finde es schon aussergewöhnlich, wie diese Wildtiere neugierig sind und so nahe in Wohngebiete kommen und auch dass sie scheinbar keine allzu grosse Angst haben und sich doch sehr frei bewegen und leben können. 

Für die Zukunft hoffe ich, dass diese Landwirtschaftsfläche (Feld/Acker) noch lange so bleibt und dass die Gemeinde dieses grosse Landstück nicht kaufen wird, um Wohnblöcke zu bauen, um so Gewinn zu machen. Wer denkt an all die Tiere, die Natur und an die Bauern? 

Durch eine Vergrösserung von Bösingen würde den Wildtieren einen grossen Teil ihres heutigen - eher schon kleinen - Freiraumes rauben. Dadurch könnten sie sich nur noch im Wald oder am Waldrand aufhalten. Und wenn die Jagdsaison kommt, könnten sie gar nicht mehr genug flüchten. 

Zudem würde dieser Bau von Wohnblöcken und der Zuzug von neuen Bewohnern viel mehr Verkehr bedeuten und dies wiederum mehr Abgase. Auch die Quartiere würden für die Kinder noch unsicherer werden. 

Ich finde, dass man eine gute Balance zwischen Natur und Fortschritt finden sollte. Nur beides zusammen, kann für alle Beteiligten zum Erfolg führen. Zudem ist es für mich sehr wichtig, dass wir alle lernen die Natur zu schätzen und den richtigen Umgang mit ihr und dessen Lebewesen zu finden.