Suchen
Freiburg

Heutrocknung nach dem Geschmack der Wiederkäuer

Damit die Kühe mit Appetit fressen, muss das Heu gut schmecken. Und dafür gibt es nichts Besseres als eine Trocknung, die die Nährstoffe des Grases bewahrt. Eine Heubelüftung mit einem Warmluft-Unterdachanzug sorgt für eine hervorragende Qualität des Futters, das schneller getrocknet wird und dessen Nährstoffe so weniger beeinträchtigt werden. Dank der Luft, die sich auf natürliche Weise unter dem Dach erwärmt, gesammelt und durch die Heuschichten geblasen wird, ist die Trocknung gleichmässig und effizient.

Gutes Heu ist in erster Linie eine Frage des Geschmacks

Im Gegensatz zu Heu, das mehrere Tage auf dem Feld getrocknet, mehrfach gewendet und dem Wetter ausgesetzt wird, bleibt das in der Scheune getrocknete Heu deutlich hochwertiger. Durch das Trocknen mit Heubelüftung – unterstützt von einer Wärmerückgewinnungsanlage bzw. einem Warmluft-Unterdachanzug – bleiben wertvolle Bestandteile wie Blätter, Zucker, Eiweiss und die natürliche Struktur des Heus erhalten. Das Ergebnis: Ein nährstoffreiches, schmackhaftes Heu, das optimal auf die Bedürfnisse der Wiederkäuer abgestimmt ist. Die Tiere fressen mehr davon, es gibt weniger Verluste – und der Bedarf an teurem Kraftfutter sinkt spürbar.

Eine zuverlässige Technik bei launischem Wetter

Alles beginnt mit der Ernte von vorgewelktem Gras (mindestens 60% Trockensubstanz). Dieses wird lose auf Holzrosten in den Trocknungszellen verteilt. Unter jeder Zelle sorgt ein Ventilator dafür, dass warme, trockene Luft langsam durch die Heuschichten strömt, bis eine Trockensubstanz von mindestens 85% erreicht ist. So bleibt das Heu haltbar ganz ohne Gärung. Im Heustock kann später geschnittenes Heu zusätzlich eingelagert und getrocknet werden, eine gleichmässige Trocknung ist gewährleistet und die Lagerung ist effektiv.

Die Heutrocknung wird durch das Wärmerückgewinnungssystem beschleunigt. Die Aussenluft wird in eine Zwischendecke unter dem Dach gesaugt und wird dort um etwa 10 Grad erwärmt. Dieser Prozess senkt die Luftfeuchtigkeit, beschleunigt das Trocknen des Heus und begrenzt den Energieverbrauch, solange die Sonne das Dach erwärmt. Bei schlechtem Wetter kann die Luft mit erneuerbaren Energiequellen wie Holz erwärmt werden.

Illustration eines Unterdach-Warmluftanzuges.
Illustration eines Unterdach-Warmluftanzuges.

Ein wirtschaftlicher und ökologischer Gewinn

Ein Unterdach-Warmluftanzug erhöht die Energieautonomie des Betriebs und verringert die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Diese «erneuerbare» Trocknung senkt die Betriebskosten und reduziert gleichzeitig die Treibhausgasemissionen. Das Heu verliert weniger Qualität und die Landwirte sind flexibler bei der Ernte.

Eine durchdachte und gewinnbringende Entscheidung
 

Charly Cotting, Landwirt in Ependes, hat seinen Betrieb mit einer Scheunentrocknungsanlage mit Unterdach-Warmluftanzug ausgestattet. «Dieses System ermöglicht es mir, die Trocknung zu optimieren, Verluste zu reduzieren und die Lüftungskosten zu senken. Die Kühe fressen das Heu mit mehr Appetit, wodurch ich den Zukauf von Kraftfutter verringern und ruhiger arbeiten kann.» Für Charly Cotting ist dieser Schritt mehr als nur eine Aktion – er ist ein echtes Engagement für das Klima.

Charly Cotting.
Charly Cotting.

Der Kanton Freiburg unterstützt diese Anlagen

Im Rahmen seines Klimaplans fördert der Kanton Freiburg die Installation von Heubelüftung mit Unterdach-Warmluftanzug. Jedes Projekt kann mit bis zu 5’000 Franken unterstützt werden. Die Anträge werden von Grangeneuve im Rahmen des verfügbaren Budgets vergeben, d.h. nach dem Prinzip «Bearbeitung in der Reihenfolge der Eingänge».

Weitere Informationen:

Einige technische Anhaltspunkte, damit die Installation gut gelingt.

Um eine effiziente Trocknung zu gewährleisten und die Qualität des Heus zu erhalten, müssen bei der Einrichtung der Trockenzellen bestimmte technische Regeln beachtet werden.

Höhe der Heustockzellen: nicht höher als 5 m.

Ein zu hoher Heustock erhöht den Anlagedruck unter dem Rosten zu stark, was die Effizienz des Ventilators verringert und zu einer schlechten Luftverteilung führt. Frisches Heu sollte in Schichten von 1 bis maximal 2 Metern aufgeschichtet werden, um eine schnelle und gleichmässige Trocknung zu gewährleisten.

Zellengrösse: Gemischte Formate

Mit kleineren und grösseren Heustockzellen kann die Trocknung besser an die Wetterbedingungen und die zu mähende Fläche angepasst werden. Diese Zellen können abwechselnd zum Trocknen oder Lagern verwendet werden, wodurch Platz für neue Ernten frei wird, ohne dass zwei Heubelüftungen betrieben werden müssen.

Gebläse: Angepasste Leistung, erhaltene Qualität

Ein zu starker Ventilator erzeugt «Kamine», ein zu schwacher liefert zu wenig Luft und trocknet nicht die gesamte Zelle. Der Trick besteht darin, den Ventilator mit einem Frequenzumrichter auszustatten, um seine Leistung je nach Druck und Feuchtigkeit des Heus anzupassen.

Heubelüftungsroste: 50 cm, nicht weniger.

Der Hohlraum unter dem Rost sollte mindestens 50 cm hoch sein. So kann sich die Luft gut über die gesamte Fläche verteilen. Bei zu niedrigem Rosten braucht der Ventilator mehr Leistung, um genügend Luft zu liefern oder die Luft verteilt sich schlechter unter dem Heu. Letztere führt zu schlecht belüfteten Bereichen, was die Trocknung beeinträchtigt.

Vorrang für warme Luft

Eine effektive Trocknung sollte innerhalb von 3 bis 4 Tagen zum Erfolg führen, um die Nährstoffe zu erhalten. Dies setzt eine geeignete Anlage voraus, die gut dimensioniert ist und idealerweise mit einer Warmluft- Unterdachanzug kombiniert wird, um die Betriebskosten zu begrenzen.

Informationen zu den kantonalen Unterstützungen

Alle, die an dieser kantonalen Unterstützung interessiert sind, können die entsprechende Seite auf der Website der Sektion Landwirtschaft von Grangeneuve besuchen. Dort finden sie mehrere nützliche Dokumente, insbesondere:

·     Verordnung über die Unterstützung von Anlagen zur Abwärmenutzung in der Landwirtschaft

·     Anmeldeformular zum Herunterladen