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Energiestädte

Gemeinden mit dem Label Energiestädte

Martigny und Brig-Glis sind zwei von neun Walliser Gemeinden, die das Label «Energiestädte Gold» erhalten haben.

Ein Schweizer Label

Das Label «Energiestadt» zeichnet eine Stadt, Gemeinde oder Region aus, welche überdurchschnittliche Anstrengungen im Bereich ihrer kommunalen Energie- und Klimapolitik – in Abhängigkeit der vorhandenen Handlungsspielräume – unternommen hat. Setzt eine Gemeinde 50% ihrer möglichen Massnahmen um, kann sie das Label Energiestadt beantragen, bei 75% sogar das Energiestadt Gold Label. Um die Qualität und das kontinuierliche Engagement der Gemeinde zu bestätigen, findet alle vier Jahre ein Re-Audit statt.

Anfang 2023 tragen 27 Walliser Gemeinden das Energiestadt-Label. Davon haben 9 Gemeinden das Label Energiestadt Gold erhalten. Es handelt sich um die Gemeinden Martinach, Saxon, Riddes, Nendaz, Ayent-Anzère, Siders, Naters, Saas Fee und Brig-Glis.

Martinach, ein Engagement seit über 30 Jahren

Die Gemeinde Martinach ist seit vielen Jahren Vorreiterin im Bereich Energie. Im Jahr 1986 war sie an der Gründung des CREM beteiligt, das aus einer Zusammenarbeit mit der EPFL hervorging, um die Problematik im Zusammenhang mit dem Einsatz von Netzenergien zu lösen. Im Jahr 2002 wurde die Gesellschaft Sinergy, die Erbin der Industriebetriebe, gegründet, um diese Aufgabe in einer neuen Form wahrzunehmen.

Martinach wurde 2008 als erste Stadt im Wallis mit dem eea gold®-Label für nachhaltige Energieprojekte auf ihrem Gebiet ausgezeichnet. Aufgrund dieses Erfolgs erhielt die Stadt im Laufe des Jahres 2010 das Label "european energy award gold", den höchsten europäischen Titel für vorbildliche und bahnbrechende Gemeinden auf europäischer Ebene, der 2014 und 2018 im Rahmen eines Re-Audits erneuert wurde.

Die Stadt Martinach unternimmt zahlreiche Schritte zur Förderung erneuerbarer Energien. Dies geschieht einerseits durch die konkrete Realisierung von Anlagen zur lokalen Energiegewinnung und andererseits durch die Beteiligung an grösseren Projekten, die den Anteil erneuerbarer Energien an der Energieversorgung weiter erhöhen sollen. Die Fernwärme, die in Martinach bereits Mitte der 1980er Jahre eingeführt wurde, versorgt fast die Hälfte der Einwohner der Stadt mit Wärme.

Die Investitionen von Martinach und Sinergy, die Erbin der Industriebetrieben, in erneuerbare Energien führen zu einer jährlichen Produktion von mehr als 35 GWh grünen Stroms aus vier Wasserkraftwerken, von denen drei im Trinkwassernetz installiert sind, und der Beteiligung an verschiedenen Windkraftanlagen. Mit dieser lokalen erneuerbaren Energieerzeugung können mehr als 32% des stadtweiten Stromverbrauchs gedeckt werden.

Darüber hinaus ermöglichen die 2014 und 2020 installierten Holzkessel, die Fernwärme zu über 50% mit einheimischer erneuerbarer Energie zu versorgen. Dadurch konnten die CO2-Emissionen des Stadtgebiets von Martinach gesenkt und eine bis dahin ungenutzte Ressource aufgewertet werden.

Auch was die thermische Energie betrifft, macht die Stadt Martinach vorwärts: 200 m2 thermische Solarpaneele wurden installiert, um das Hallenbad im Winter und die Fernheizung im Sommer mit Warmwasser zu versorgen.

Parallel dazu ermöglicht die Beteiligung von Sinergy an einer Photovoltaikanlagen auf dem Dach eines grossen Weinkellers eine Jahresproduktion von 1'500'000 kWh mit installierten Paneelen auf einer Fläche von 9450 m2.

Als letzte Innovation wurden in der Kläranlage Anlagen installiert, mit denen Biogas erzeugt und gefiltert werden kann, welches in das Netz eingespeist wird und den Heizkessel des neuen Fernwärmenetzes im Stadtteil Prés Magnin versorgt.

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Die Herkunft des Stroms von Martigny – Synergy

Brig-Glis mit Gütesiegel im Jahr 2000

Brig-Glis wurde im Dezember 2000 mit Beschluss der Labelkommission als Energiestadt ausgezeichnet. Damals standen vor allem neue Wärmerverbundsysteme im Vordergrund beispielsweise eine Holzschnitzelheizung für das neue Schulhaus in Glis (1996) und für das Schwimmbad Geschina (2000) sowie weiterer Liegenschaften. Ausserdem wurden sämtliche kommunalen Gebäude energetisch überprüft. Insgesamt resultierte daraus ein Minderausstoss von 195 Tonnen CO2.

Jährlich setzt die Stadtgemeinde Brig-Glis seit Verleihung des Labels in ihrem Budget Fr. 100‘000.00 für die Umsetzung von nachhaltigen Massnahmen aller Art ein.

In neuerer Zeit stehen Anlagen zur Energiegewinnung (Photovoltaik) und der Ausbau eines Anergienetzes zur Heizung/Kühlung von Gebäuden im Vordergrund. Ebenso hat die Stadtgemeinde Brig-Glis aktiv in den Ausbau der erneuerbaren Wasserkraft investiert (Kleinkraftwerke) und steht vor Baubeginn eines grösseren Kraftwerks „Heidadorf“, welches das Wasser der Gamsa auf Gebiet der Gemeinde Visperterminen turbinieren wird, deren Gefällsanteile aber mehrheitlich der Gemeinde gehören.

Ein besonderes Augenmerk wird der Mobilität, als Bestandteil der Agglomerationsprogramme mit den Nachbargemeinden,  gewidmet.

Von den internationalen Projekten im Bereich der Nachhaltigkeit sind die Mitgliedschaft im europäisch tätigen Verein „Alpenstadt des Jahres“ sowie abgeschlossene und laufende Interreg-Programme zu nennen.

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