Navig oder verbessertes Fahren
Das Navig-System
Im Hinblick auf eine Verminderung unseres CO2-Fussabdrucks müssen wir Massnahmen zur Verkehrsverlagerung ergreifen. Doch was ist damit gemeint? Die Verkehrsverlagerung besteht darin, auf andere Fortbewegungsmittel als das Auto, wie zum Beispiel den Fuss- und Veloverkehr oder den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Ziel ist es, auf treibstoffbetriebene Individualfahrzeuge verzichten zu können, die gewaltige Mengen an Treibhausgasen ausstossen. In diesem Bezug befinden wir uns noch ganz am Anfang, denn die Schweizerinnen und Schweizer legen 65% ihrer täglichen Distanz mit dem Auto zurück und lediglich 24% mit dem öffentlichen Verkehr und 8% zu Fuss oder mit dem Velo (Climate Services SA). Da das Radfahren und vor allem das Gehen für lange Strecken und bei schlechtem Wetter weniger geeignet sind, können sich öffentliche Verkehrsmittel für manche als sinnvoller erweisen.
Leider werden die meisten Busse nicht wie die Trams oder Züge mit Strom oder Wasserstoff betrieben, sondern häufig noch mit Diesel oder Benzin. Mit dem Ziel, insbesondere ihren Treibstoffverbrauch zu reduzieren, haben die TPF beschlossen, ein System zur Förderung der ökologischen Fahrweise für ihre Fahrer-innen entwickeln zu lassen (BFS – Pendlermobilität (PEND), Strukturerhebung (SE), 2018). Dieses Navig genannte System ist ein Informatiktool, das den Fahrer-innen auf einem Tablet alle nützlichen Informationen zur Verfügung stellt, um ihre Fahrweise zu verbessern. Dank einem Bordcomputer analysieren Algorithmen, die spezifisch für den Komfort und die Sicherheit der Passagiere entwickelt wurden, die im Fahrzeug gesammelten Daten. Mit diesem neuen System kann auch der Treibstoffverbrauch gesenkt werden. Nach ihrer Schicht können die Fahrerinnen und Fahrer anonym auf dem Tablet auf die gesammelten Daten zugreifen. So können sie künftige Entscheidungen während der Fahrt einfacher treffen. Die TPF haben 30 Busse mit dem Navig-System ausgestattet.
Die Verbesserung der Fahrweise geht insbesondere über die bewusste Wahrnehmung einer ökologischen Fahrweise, von intelligenter Beschleunigung, über die Gewohnheit, das Fahrzeug bei Gefälle rollen zu lassen, bis hin zu einer besseren Antizipation des Fahrverhaltens und anderer unvorhergesehener Elemente wie Verkehrsschilder. Alle diese Massnahmen geben den Fahrer-innen die Möglichkeit, den Komfort der Fahrgäste zu verbessern.
Die ökologische Fahrweise und ihr Zusammenhang mit den Treibhausgasen
Die Massnahmen zur Verbesserung der Fahrweise ermöglichen auch eine ökologischere Fahrweise. Dieser Aspekt ist nicht zu vernachlässigen, vor allem wenn Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren einen grossen Teil des Verkehrsaufkommens ausmachen. Es besteht folglich die Notwendigkeit, ökologisch zu fahren. Im Kanton Freiburg ist der Verkehrssektor für 40% der Treibhausgasemissionen verantwortlich (Climate Services SA) und somit der grösste Verursacher solcher Emissionen. Alle Lösungsansätze sind also willkommen! Ökologisches Fahren, oder Eco-Driving, ist dabei wohl am einfachsten umzusetzen und bietet den Fahrerinnen oder Fahrern viele Vorteile. So erlaubt es ihnen, Geld zu sparen und die Sicherheit der Fahrgäste zu erhöhen. Es bringt jedoch noch weitere Vorteile mit sich, die nicht zwingend den von den TPF erwarteten Ergebnissen entsprechen, sich für die Nutzer aber als sinnvoll erweisen können. Ökologisches Fahren kann zu einer Reduktion der Emissionen um 10 bis 15% führen, aber auch zu finanziellen Einsparungen von 10 bis 30%. Weiter können zwischen 10 und 15% der Unfälle vermieden und die Abnutzung der Bremsen, der Kupplung oder des Motors reduziert werden (auf Frz: compteco2.com). Möchten Sie mehr dazu erfahren? Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Webseite ecodrive.ch.
Umsetzung und TPF-Flotte
Die TPF prüfen das Navig-System seit Herbst 2019 mit dem Ziel, es zu optimieren. Tests werden vom Ausbildungsteam und den Leitern des Strassenbetriebs durchgeführt. Die Testphase wird im Sommer 2020 auf ein Dutzend Fahrer-innen ausgeweitet.
Die TPF verfügen über eine Flotte von über 200 Fahrzeugen, darunter auch Regional- und Stadtbusse, die ausschliesslich mit Diesel betrieben werden. Das Freiburger Unternehmen ist sich der ökologischen Auswirkungen der thermisch betriebenen Fahrzeuge bewusst und setzt auch ein Dutzend Trolleybusse ein, die dank den Oberleitungen elektrisch betrieben werden. Im Verlauf von 2020 werden zehn weitere Trolleybusse geliefert, um die Linie 1 dank Batterien, die einen Betrieb ohne Diesel auf den Abschnitten ohne Oberleitung ermöglichen, vollständig elektrisch zu betreiben. Die TPF ziehen auch eine zukünftige Rückkehr des Trams nach Freiburg in Betracht. Dafür soll die bestehende Linie zwischen dem Bahnhof und der ehemaligen Brauerei (Bluefactory) genutzt und bis nach Marly verlängert werden.
Das vielversprechende Navig-System der TPF hat auch bereits das Interesse anderer Verkehrsbetriebe geweckt.
- David Mauron -
Klimaplan von Véronique Robatel, Projektleiterin Navig und Verantwortliche für Nachhaltigkeit bei den TPF
Véronique Robatel ist der Ansicht, dass jede-r selbst agieren muss und die Vorteile aufzeigen soll, die mit diesen Aktionen verbunden sind. Sie gesteht, dass wir auf zahlreichen Ebenen tätig sein müssen, indem wir unsere alltäglichen Aktivitäten anpassen und unsere Mobilität regulieren. Sie bevorzugt den öffentlichen Verkehr, das Fahrrad und den Zug, um in den Urlaub zu fahren. In Bezug auf die Ernährung hat sie beschlossen, weniger Fleisch zu essen und lokale Bioprodukte zu konsumieren. Ihr Klimaplan besteht auch darin, nachhaltige Waren und Produkte einzukaufen sowie Häuser zu sanieren, damit sie weniger Energie verbrauchen und sich dem Minergie*-Standard annähern.